USA - 4th of July, Independece Day
Wir verlassen den Lake Tahoe zum 1. Juli, über den amerikanischen Nationalfeiertag am 4. Juli hätten wir nicht hier bleiben können, alles ausgebucht… aber wir werden ja sowieso ab morgen wieder in unserem Blauen sitzen und die kalifornische Küste weiter nordwärts fahren und einige Nächte wieder frei stehen können. Drei Vorreservierungen in den Redwoodwäldern haben wir schon.
Voller Vorfreude betreten wir am nächsten Tag die Werkstatt in Stockton.
Keine halbe Stunde später verlängern wir online unseren Mietwagen um eine weitere Woche und stornieren die Campgroundreservierungen.
Die Werkstatt konnte zwar mit den Arbeiten beginnen, der alte Kabelbaum ist komplett ausgebaut, verschmorte Stecker teilweise getauscht. Aufgrund der extremen Hitze Ende Juni/ Anfang Juli und da der Hallenteil, in den unser Blauer geschoben wurde, über keine Airconditioning verfügt, kann an dem Land Cruiser nur bis ca. 10 Uhr morgens gearbeitet werden. Die Liste der von Übersee benötigten weiteren Ersatzteile ist ebenfalls noch unvollständig. Huff…Die Arbeiten werden also weitere geschätzte 14 Tage in Anspruch nehmen.
Amerika steht, wie erwähnt, ein langes Feiertagswochenende bevor. Wir dürfen wieder das Gästezimmer von Georg beziehen und haben unerwarteter Weise ein ganzes Haus für uns zur Verfügung. Unser Gastgeber wird 2 der 4 freien Tage selbst auf Kanutour sein. Naja, ganz allein sind wir nicht, ein weiterer Untermieter von Georg -Joey - gleichzeitig einer seiner Mitarbeiter – verbringt den 4ten Juli ebenfalls in Stockton und hat sich bereit erklärt, alle Hunde der Kanutourteilnehmer zu sitten: in Georgs Haus sind wir also zu sechst.
Von Joey erhalten wir Tipps, wie Amerika den 4ten Juli feiert, wenn es nicht campen/Kanu fahren geht: Morgens an einer Parade teilnehmen, die hier jede Gemeinde für ihre Einwohner veranstaltet, danach BBQ -oder Essen gehen- und sich später einen Platz an einem öffentlichen Feuerwerk sichern.
Genau das machen wir. Die Parade in Stockton ist leider nicht sehr gut besucht, es sind nur einige hundert Zuschauer da, vornehmlich Familien mit Kindern. Aber welches Kind möchte sich schon freiwillig entgehen lassen, wenn Polizei und Feuerwehr Süßigkeiten aus ihren Dienstwagen werfen? Alle, die dabei waren hatten einen riesen Spaß, inklusive uns (einzigsten) Touris.
Die Parade wird von den Städten genutzt, um Bewohner der Gemeinde zu ehren, die sich um selbige verdient gemacht haben. Es marschiert beispielsweise die beliebteste Lehrerin mit oder der indische Verein aufgrund seines Einsatzes gegen Covid-19 - oder ganz allgemein die Verwaltungsangestellten samt Bürgermeister und natürlich viele Veteranen. Ultimativ: Fahrer in Lowridern, die allen die Fähigkeiten Ihrer Fahrzeuge demonstrierten.
Abends entscheiden wir uns für ein kostenfreies Feuerwerk am Lake Lodi, ca. 20 km von Stockton entfernt. Als wir ankommen, sind die zahlreichen BBQ bereits aufgegessen und die Leute bereiten sich mit allerlei phosphoriszierenden Stäbchen und Bändern auf die Dämmerung und das Feuerwerk vor. Überall funkelt und blinkt es, eigene Feuerwerkskörper sind dagegen nicht gestattet. Ich bin erleichtert, da hier doch einige Leute etwas überdreht sind.
Das Feuerwerk beginnt familienfreundlich Punkt 21:30 Uhr und übertrifft alle unsere Erwartungen an ein kostenloses Himmelsschauspiel. Ich hatte vor einigen Jahren einmal die „Flammenden Sterne" auf den heimischen Fildern besucht: mit den dort gezeigten Weltmeistern in Pyrotechnik konnte der Lake Lodi locker mithalten, einzig die untermalende Musik fehlte.
Das restliche Wochenende verbringen wir mal wieder mit der Suche nach einem Alternativprogramm zum Reisen im blauen Toyota für weitere 14 Tage.
Vielleicht noch unter dem Eindruck der Festlichkeiten zum 4ten Juli stehend, entscheiden wir uns für etwas, bei dem unser Blauer nur hinderlich gewesen wäre: Wir wollen die Städte an der Ostküste besuchen, die zentrale Schauplätze in der Geschichte der Unabhängigkeit Amerikas waren.
Boston, New York, Philadelphia und schließlich Washington DC. Wir buchen Hotels und Fahrkarten für den amerikanischen Fernzug Amtrak (nachdem wir ergoogelt haben, wie hoch die Parkplatzgebühren in diesen Städten sein können (20 USD die Stunde), verzichten wir auf einen weiteren Mietwagen…)
Am 6. Juli fliegen wir dann von San Francisco nach Boston.